1. Krefeld

Großer Betrugsprozess: 1. Tag

Großer Betrugsprozess: 1. Tag

Dem Chef eines Krefelder Call-Centers wird vorgeworfen, 270.000 Opfer um insgesamt 66 Millionen Euro betrogen zu haben. Heute war der erste Verhandlungstag am Landgericht Krefeld.

Gut 20 Minuten brauchte der Staatsanwalt zur Verlesung der Anklageschrift. Der 1978 in Düsseldorf geborene Grieche Georgios B. soll ein Imperium aus verschachtelten Firmen, die teils in England, Panama und Zypern angesiedelt waren, errichtet haben, um Geldflüsse und Verantwortlichkeiten zu verschleiern. Das Call-Center befand sich auf Krefelder Boden. Die Mitarbeiter sollen auf B.´s Anweisung hin Menschen in ganz Deutschland angerufen und zu unseriösen Gewinnspielen verlockt haben. Einzugsermächtigungen von Konten wurden erwirkt, denen keine entsprechende Gegenleistung gegenüberstand.

Der Angeklagte verfolgte die Verlesung der Vorwürfe konzentriert mit zusammengelegten Händen. Äußern zu den Vorwürfen wollte er sich nicht.

Statt seiner ergriff sein Anwalt das Wort. In einer umfangreichen Begründung, die gut 45 Minuten dauerte, zeigte er aus seiner Sicht Formfehler in der Anklageschrift auf und warf der Staatsanwaltschaft mangelnde Konkretheit einiger Anklagepunkte vor. Er beantragte die Einstellung des Verfahrens und die Aufhebung der Untersuchungshaft seines Mandaten.

Nach einer Beratung wies der Vorsitzende Richter die Anträge zurück. Seines Erachtens nach sei die Anklageschrift nicht fehlerhaft. Insofern werde das Verfahren am 7. und 8. Mai mit der Vernehmung des ermittelnden Polizeiverantwortlichen fortgeführt.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)