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KFC-Trainer Boris im Interview: "Ich hasse es zu verlieren!"

KFC-Trainer Boris im Interview : "Ich hasse es zu verlieren!"

Der StadtSpiegel sprach mit Michael Boris, Trainer des KFC Uerdingen. Im Interview schildert er seine fußballerischen Vorstellungen, die Ziele mit dem KFC und gibt Einblicke in sein Privatleben.


StadtSpiegel: Herr Boris, seit Samstag geht es um den Aufstieg. Sind Sie mit dem Start in Hiesfeld (0:0; Anm. d. Red.) zufrieden?
Michael Boris: Im Endeffekt muss ich nach dem Spielverlauf zufrieden sein, aber wir wollten natürlich gewinnen.

Wieso hat das mit dem Sieg nicht geklappt?
Boris: Wir haben zu wenig Druck auf den Gegner ausgeübt, das hat mir in den Vorbereitungsspielen besser gefallen. Dann erspielen wir uns auch mehr Chancen und dann ist es auch schwer uns vorne 90 Minuten lang zu verteidigen. Wir müssen gegen den Ball Vollgas geben.

Als neue "Waffe" haben Sie nun Mohamadou Idrissou dazubekommen. Was versprechen Sie sich von ihm?
Boris: Es war klar, dass wir noch einen kopfballstarken Neuner für unser Spiel über die Außen brauchen. Wir hatten da ein klares Profil im Kopf, der Name war nicht wichtig. Das da jetzt so eine "Kanone" bei rauskommt freut mich total.

Kann er Ihnen denn sofort weiterhelfen? Er bringt zwar Bundesligaerfahrung mit, zählt aber auch schon 35 Jahre.
Boris: Er hat sich ja fitgehalten. Und ein Spieler von seiner Qualität kann natürlich jeder Mannschaft in der Oberliga helfen. Auch wenn er erst einmal für 10, 20 oder 30 Minuten ins Spiel kommt. Und ich bin sehr gespannt darauf wie er im Zusammenspiel einen Kai Schmidt oder Takehiro Kubo in Szene setzt. Ich spiele gerne ein 4-2-3-1, das würde passen, da die zweite Spitze eher eine hängende ist.

Ist Ihr Kader denn nun komplett?
Boris: Wir vier (Mikhail Ponomarev, Lakis, Horst Riege, Michael Boris; Anm. d. Red.) diskutieren das in unserer, ich nenne es immer "Whats-App-Gruppe". Jetzt wollen wir auf jeden Fall noch einen Innenverteidiger haben, um überall doppelt besetzt zu sein. Am besten einen Linksfuß, der über 1,90 Meter groß ist.

Sonntag wartet Schonnebeck, danach geht es nach Oberhausen. Was erwarten Sie von den Spielen?
Boris: Wir müssen jetzt Siege einfahren, das ist ganz klar. Dafür bereiten wir uns professionell auf die Gegner vor. Ich beobachte Sie und weiß dann genau, was sie machen werden. Es ist an uns die richtigen Mittel zu finden, das zu verhindern.

Als Favorit trifft der "große" KFC wohl oft auf Abwehrreihen, die Beton anrühren. Ist das auch Ihre Befürchtung?
Boris: Ja...(Pause)....aber umso wichtiger ist es, über 90 Minuten Gas zu geben. Es kommt mit Sicherheit vor, dass es bis zur 60. oder 70. Minute, wie in Hiesfeld, 0:0 steht. Aber dann müssen wir da sein und das Tempo bis zum Ende durchziehen.

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Man hört von Ihnen, dass Sie sich nicht nur um das Sportliche, sondern auch um andere Belange im Verein kümmern...
Boris: Ja das stimmt. Wir haben zum Beispiel den Presseraum umgebaut und ihn mit Fitnessgeräten ausgestattet. Da können sich die Spieler auch mal warmfahren auf dem Ergometer. Genauso kümmere ich mich, seitdem ich hier bin, mit darum, dass Gehälter bis spätestens zum 10. oder 11. des Monats auf dem Konto sind und Rechnungen an die Krankenkasse gezahlt werden. Das ist zwar nicht mein Job, aber dann habe ich Ruhe in der Bude. Da ist Herr Ponomarev ein sehr wichtiger und professioneller Ansprechpartner.

Wie oft telefonieren sie denn miteinander?
Boris: Wenig, aber dafür schreiben wir fast jeden Tag. Er steckt sehr tief drin im Verein und hat immer ein offenes Ohr für mich, wenn es darum geht unsere Trainings- und Spielbedingungen zu verbessern. Er hat mich auch nach der Niederlage gegen Kleve aufgemuntert. Ich hasse es einfach zu verlieren.

Sie bereiten Training, Taktik und Spiele vor, kümmern sich um das Scouting, Ausstattung und die Gehälter. Haben Sie auch Freizeit?
Boris: Na klar. Spätestens abends um 20 Uhr ist bei mir Feierabend, da wollen meine Frau und mein 12-jähriger Sohn auch noch was von mir haben. Und wenn ich Zeit habe, dann verreise ich gerne in die USA. Allein wenn ich an Alcatraz in San Francisco denke, dann bekomme ich schon wieder Gänsehaut ( in dem Moment bekommt er wirklich Gänsehaut).

Aber an Urlaub ist gerade ja wohl eher weniger zu denken...
Boris: Natürlich. Aber ich nutze jede Gelegenheit, die sich bietet. Im Winter dann auch wieder. Das ist die einzige Zeit in der es geht. Aber jetzt gilt die volle Konzentration dem KFC und unserem Projekt.

Sie haben gesagt, Sie wollen mit dem KFC etwas aufbauen und eine "Erfolgsstory" mitschreiben. Wo soll diese enden?
Boris: Genauso wie alle anderen hier, reizt mich natürlich total die dritte Liga. Meinen Fußballlehrer habe ich nicht für den Amateurbereich gemacht. Dennoch gehen wir demütig an die Sache ran und wollen uns Schritt für Schritt nach oben arbeiten. Ein Selbstläufer wird das nicht.