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300 neue Flüchtlinge kommen bis Ende September: Kempen: Neue Flüchtlingsunterkunft am Schmeddersweg?

300 neue Flüchtlinge kommen bis Ende September : Kempen: Neue Flüchtlingsunterkunft am Schmeddersweg?

300 neue Flüchtlinge wird die Stadt Kempen bis Ende September zugewiesen bekommen, die ersten sollen bereits Anfang Juli eintreffen. Bis Ende des Jahres könnten laut Bezirksregierung weitere 200 hinzukommen.

Weil die vorhandenen Plätze dafür nicht ausreichen, muss die Stadt eine neue Unterkunft errichten. Favorisierter Standort ist der Parkplatz am Schmeddersweg.

"Das Gelände wäre hervorragend geeignet", betont Bürgermeister Volker Rübo. Versorgungs- und Kanalanschlüsse seien vorhanden, der Parkplatz sei im Besitz der Stadt und zentral genug gelegen, um die Flüchtlinge gut integrieren zu können. Eine weitere Möglichkeit sei ein Gelände am Krefelder Weg (Gewerbegebiet), das die Stadt vorsorglich für diesen Zweck reserviert habe. Die Vorschläge sollen dem Rat in der nächsten Sitzung am 28. Juni vorgestellt werden (Beginn 18 Uhr im Forum St. Hubert, Hohenzollernplatz).

In den vergangenen Tagen habe es sehr konstruktive Gespräche mit der Bezirksregierung in Sachen Flüchtlinge gegeben, so Volker Rübo weiter: "Wir werden gut informiert, auf unsere Belange wird Rücksicht genommen, die Gespräche laufen gut." Bei den Flüchtlingen handele sich ausschließlich um Menschen mit einer "guten Bleibeperspektive", so der Bürgermeister weiter. Will heißen: Die Neuankömmlinge aus Syrien, Irak, Iran und Erithrea werden voraussichtlich dauerhaft in Kempen bleiben.

Der Grund für die Zuweisungen: Das Land Nordrhein-Westfalen verteilt derzeit die in Notunterkünften untergebrachten Flüchtlinge auf die Städte und Gemeinden, die bislang noch relativ wenige Flüchtlinge aufgenommen haben. Das trifft auf Kempen zu: Bis zum Februar 2016 wurde die Turnhalle des Berufskollegs vom Land als Notunterkunft genutzt. Die dort untergebrachten Flüchtlinge wurden der Stadt Kempen auf ihre Aufnahmequote angerechnet. "Dadurch haben wir mit den bisher aufgenommenen 330 Flüchtlingen nur 43 Prozent unserer eigentlich vorgegebenen Quote erfüllt", so Michael Klee. Es sei also bereits seit Februar klar gewesen, dass Kempen weitere Flüchtlinge aufnehmen muss. Über die relativ hohe Anzahl von bis zu 500 Personen bis zum Jahresende sei man dennoch überrascht gewesen, so Volker Rübo: "Wir sind zwar nicht unvorbereitet, aber die Unterbringung so vieler Menschen wird dennoch eine Herausforderung."

Nach Auskunft der Bezirksregierung werden schon Anfang Juli rund 200 Flüchtlinge in Kempen eintreffen. Die meisten von ihnen können in dem ehemaligen Volksbank-Archiv an der Peter-Jakob-Busch-Straße unterkommen, das die Stadt gekauft und aufwändig umgebaut, jedoch bis jetzt noch nicht belegt hat. Der Rest muss auf andere Unterkünfte verteilt oder in kurzfristig aufgestellten Containern untergebracht werden. Weitere 100 Flüchtlinge werden bis Ende September erwartet, und bis zum Jahresende könnten - je nachdem, wie viele Flüchtlinge weiterhin in Deutschland ankommen - maximal weitere 200 Personen hinzukommen.

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"Wie viele Familien, alleinreisende Jugendliche oder erwachsene Männer darunter sind, wissen wir jetzt noch nicht", teilt Volker Rübo mit. "Die Bezirksregierung hat aber zugesagt, uns zwei Wochen vor der Ankunft genauestens darüber zu informieren, wer zu uns kommt." Wichtig sei das vor allem auch deshalb, weil die Flüchtlinge alle eine "gute Bleibeperspektive" hätten, also voraussichtlich dauerhaft in Kempen bleiben sollen. Volker Rübo: "Wir brauchen diesen Vorlauf, um uns auf die Neuankömmlinge einzustellen, denn sie sollen von Anfang an gut integriert werden." So wolle man möglichst schnell Sprachkurse anbieten. Junge Flüchtlinge sollen Praktika in Kempener Unternehmen machen können: "Vielleicht kann man hier auf eine bereits vorhandene Ausbildung aufbauen."

Besonders wichtig, so Michael Klee, sei die weiterhin gute Zusammenarbeit mit Kempener Institutionen und Vereinen: "Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Integration ist das Ehrenamt. Denn wir können viel als Verwaltung, aber nicht alles. Deshalb sind wir auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen."

Auf der Internetseite www.kempenhilft.de werden auch weiterhin Hilfsangebote und Aufrufe veröffentlicht. Darüber hinaus plant die Stadt eine Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger, sobald über den Standort der neuen Unterkunft entschieden ist.