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Von Krefelder Bühne in die „heute-Show“

Von Krefelder Bühne in die „heute-Show“

Christian Ehring, ein Sohn Krefelds, ist als Kabarettist eine Fernsehberühmtheit geworden. Im Januar moderiert er in seiner Heimatstadt ein Benefizkonzert. Der Extra-Tipp verlost Freikarten

„Eigentlich war ich eher still und schüchtern“, erinnert sich Christian Ehring an seine Jugendzeit in Krefeld. Diese Eigenschaften hinderten den Ricarda-Huch-Schüler aber nicht daran, zusammen mit seinem Freund Volker Diefes ein Kabarett zu gründen und auf der Bühne der Fabrik Heeder aufzutreten. Diefes wirkte zudem als Statist am Krefelder Stadttheater mit und traf dort auf einen Regisseur, der am berühmten Düsseldorfer Kömmödchen inszenierte. So kamen die beiden Krefelder Nachwuchstalente auf die angesehendste Kabarettbühne Deutschlands.

Heute ist Christian Ehring festes Ensemblemitglied, hatte mehrere Jahre sogar die künstlerische Leitung inne, bekam eine Fülle von Comedy-Preisen und wirkt in gleich zwei TV-Sendungen mit: den Satireformaten „extra 3“ und „heute show“ im ZDF.

Trotz seiner Prominenz hält der Autor und Komponist seiner Heimatstadt die Treue. Am Sonntag, 31. Januar, moderiert der Satiriker das Benefizkonzert „BlechCONTakt“ in der Friedenskirche zugunsten des Krefelder Kinderschutzbundes. „Wir verwenden den Erlös zum Unterhalt der Beratungsstelle bei sexuellem Missbrauch“, erklärt Kinderschutzbund-Geschäftsführer Dietmar Siegert, „die Stelle haben wir vor genau 25 Jahren eingerichtet.“ Siegert unterstreicht, wie bedeutsam dieser Dienst ist. Der Sozialpädagoge leitet selber eine Gesprächsgruppe, in der mögliche Gefährder frühzeitig therapiert werden. Das beeindruckt auch Christian Ehring: „Ich unterstütze den Kinderschutzbund, weil ich überzeugt bin, dass jeder Täter auch eine andere Entwicklung hätte nehmen können, wenn er frühzeitig Hilfe erfahren hätte“. Das gelte für Täter ganz unterschiedlicher Art, seien es die Attentäter von Paris, Nazis oder Kriminelle.

Mit seinem Engagement in Krefeld möchte Ehring der Stadt auch etwas zurückgeben: „Ich habe selber in dieser Stadt viel Förderung und Anregung erfahren“. In Krefeld feierte er seine ersten Bühnenerfolge. Und anregend ist gerade ein Charakterzug, den hiesige Kommunalpolitiker stets beklagen: „Die Krefelder sind im Gegensatz zu den Kölnern, die sehr stolz auf ihre Stadt sind, zu selbstkritisch“, beschreibt der vielgereiste Bühnentingler seine Erfahrung, „aber gerade diese Haltung finde ich sympathisch.“ Sollte er seine Wohnung in Düsseldorf einmal aufgeben, wäre Krefeld als neues Domizil in der engeren Wahl.

Die Fernseh-Prominenz bräuchte ihn davon nicht abzuhalten. „Ich bin kein Thomas Gottschalk“, wehrt Ehring ab, „ich gehöre eher zu den Leuten, bei denen man denkt: irgendwo habe ich das Gesicht schon mal gesehen.“ Im Babyschwimmkurs mit seiner Tochter allerdings rief ein Erwachsener ihm einmal ängstlich zu: „Bauen Sie das aber ja nicht in Ihre Sendung ein.“

Die Befürchtung ist gar nicht mal unbegründet. Denn Ehring, der die Texte für sich und andere Kabarettisten selber schreibt, nimmt viel Inspiration aus dem Alltag. „Ich höre in geselliger Runde gerne zu, spreche selber eher wenig“, erklärt der kreative Kopf, „markante Sprachwendungen merke ich mir“.

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Offenbar ein Erfolgsrezept: In seinen TV-Shows reiht der versierte Sprachkünstler gewandt Gag an Gag, bleibt stets aktuell und wird gern auch politisch. Die Grenze zwischen Kabarett und Comedy zieht der ehemalige Philosophiestudent ohne Verbissenheit. Lachen befreit. Daran gemessen kommt das amüsierte Publikum herrlich erleichtert aus den Vorstellungen Ehrings, finden sie nun auf der Bühne statt oder im Fernsehstudio.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)