1. Krefeld

Unfall bei Siempelkamp Nukleartechnik: Siempelkamp will besser informieren

Unfall bei Siempelkamp Nukleartechnik : Siempelkamp will besser informieren

Das Unternehmen teilt Details zum Unfall am 31. Oktober mit. Ursache soll ein übersehener Bagger-Kolben gewesen sein.

Erstmals hat das Unternehmen ausführlich Fragen der Anwohner zum Vorfall am 31. Oktober beantwortet. Dr. Wolfgang Steinwarz (Geschäftsführer der Siempelkamp Nukleartechnik) und seine Experten bekamen am Ende für ihre offenen und detailreichen Auskünfte sogar kurz Beifall aus dem voll besetzten Raphaelsaal.

 Die Info-Veranstaltung von Siempelkamp im Raphaelheim am Montagabend war gut besucht.
Die Info-Veranstaltung von Siempelkamp im Raphaelheim am Montagabend war gut besucht. Foto: jps

Der Grund für die Detonation in der Schmelzeinrichtung Carla scheint gefunden: Beim Versuch, schwach strahlende Teile eines ausgemusterten Baggers einzuschmelzen, ist offenbar ein Kolben explodiert.

Die dabei entstandene Druckwelle war so stark, dass eine Bleiglasfront nach außen gedrückt und das Dach der Halle beschädigt wurde. Schwach strahlende Partikel wurden mit den Splittern nach draußen geschleudert und verteilten sich in der Halle. Mitarbeiter flüchteten ins Freie.

Nach Messungen von Siempelkamp wurde in der Halle ein maximaler Strahlungswert von 100 Nanosievert pro Stunde erreicht. Eine von der Bezirksregierung veranlasste Messung kam auf maximal 120 Nanosievert: das Zwei- bis Dreifache des dortigen Normalwerts.

Dr. Steinwarz betonte, dass die Werte nur ein Hundertstel des erlaubten Grenzwerts darstellten. Sie lägen noch im Rahmen der natürlichen Radioaktivität in Teilen Deutschlands: In den Alpen könne die Strahlung beispielsweise höher sein.

Die zum Zeitpunkt des Unfalls in der Halle anwesenden Mitarbeiter wurden untersucht. Die Strahlenbelastung der ohne Mundschutz im Leitstand arbeitenden Techniker war kaum messbar war und wurde vom Arbeitsschutz als "keine Dosis" gewertet. Alle Messungen zeigten, dass sich die Anwohner erst Recht keine Sorgen machen müssten.

Die Verunsicherung bei vielen Bürgern sah Dr. Steinwarz zum Teil als Folge einer "Pressekampagne" an. Andererseits gestand er aber auch ein, die Befürchtungen in der Bevölkerung völlig unterschätzt und in diesem Zusammenhang nicht gut genug informiert zu haben.

Siempelkamp hatte sofort nach dem Unfall die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde verständigt und nach 2,5 Stunden eine Pressemitteilung verschickt, der in den kommenden Tagen drei weitere folgen sollten.

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Da kein Brand und keine Gefährdung vorlagen, gab die Firma jedochzunächst keine Meldung an Stadt, Feuerwehr oder Polizei weiter. Diese erfuhren erst durch die Medien von dem Vorfall. Rein rechtlich war das in Ordnung. Für Grünen-Ratsfrau Anja Cäsar war es trotzdem ein "skandalöser" Vorgang.

Dr. Steinwarz betonte, dass man darüber nachdenke, wie man künftig die Stadt besser einbinden könne.

(StadtSpiegel)