1. Krefeld

Griechisches Lob für deutsche Schüler

Griechisches Lob für deutsche Schüler

Eine griechische Lehrerin unterrichtet an der Gesamtschule Kaiserplatz Deutsch. Und bringt aus ihrer Heimat ungewohnte Blickwinkel ein.

Wenn sich die Schüler an der Gesamtschule Kaiserplatz mit deutscher Sprache und Literatur beschäftigen, begleitet in manchen Stunden eine junge Griechin den Unterricht. Christina Preftitsi ist in ihrer Heimat Lehrerin. An der Deutschen Schule von Saloniki bringt sie griechischen Jugendlichen Deutsch bei. Eine Sprache, die sie perfekt beherrscht und akzentfrei spricht. „Ich bin in Lüdenscheid aufgewachsen“, lacht sie zur Erklärung, „bis zum 12. Lebensjahr bin ich dort zur Schule gegangen.“ Deshalb griff sie gerne zu, als ihr der Pädagogische Austauschdienst die Möglichkeit bot, ein Jahr Fortbildung an einer Schule in Deutschland wahrzunehmen. „In Griechenland wird man gleich nach dem Studium Lehrerin“, erklärt Christina Preftitsi, „eine praktische Referendarausbildung, wie sie deutsche Lehrer durchlaufen, gibt es nicht.“ Somit schaut sich die Junglehrerin gern bei den älteren Kollegen Methodiken ab. Überdies besucht sie auch das Krefelder Lehrerseminar am Botanischen Garten, wo künftige Pädagogen ausgebildet werden. Nur eines macht die junge Griechin nicht: Griechisch unterrichten. „Das ist nicht mein Fach“, lächelt sie. Dabei bietet die Gesamtschule sogar einen zweisprachigen Bildungsgang eigens für griechische Kinder an. Im Rahmen dessen wird ein Drittel des Unterrichtes in griechischer Sprache erteilt. Die Schulabschlüsse sind in Griechenland anerkannt. Insofern traf Frau Preftitsi am Kaiserplatz auf ein Umfeld, in dem die griechische Kultur eine besondere Rolle spielt.

Dazu haben Deutsche einen natürlicheren Zugang, als sie selber ahnen: „Wenn Deutsche Altgriechisch lernen, sprechen sie die Sprache wirklichkeitsnäher aus als wir Griechen“, sagt Frau Preftitsi. Altgriechisch ist die antike Sprachform, die Sprache des Dichtervaters Homer, geistige Grundlage Europas und der klassischen Bildung. Das moderne Griechisch hat sich von der Alt-Form entfernt und klingt anders. Deshalb sprechen Griechen die Alt-Form gern nach neuem Klang aus.

Überraschend ist auch folgende Erfahrung: „Die deutschen Schüler sind disziplinierter als bei uns in Griechenland.“ Von einheimischen Eltern und Pädagogen hört man oft seufzend das Gegenteil. „Darum ist es ganz gut, einmal einen Blick von außen aufzunehmen“, freut sich Direktor Jochen Adrian über die personelle Bereicherung seiner Schule. So gibt es auch bei aktuellen Themen zusätzliche Impulse: „Über die griechische Finanzkrise wird in den deutschen und den griechischen Medien völlig unterschiedlich berichtet“, ist Preftitsi aufgefallen.

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Die ersten Wochen in Krefeld wohnte sie bei der stellvertretenden Schulleiterin, die sie in ihre Wohnung aufgenommen hatte. Jetzt bildet sie zusammen mit einer Studentin eine WG in Uerdingen am Rhein.

Das hat vielleicht etwas Zeichenhaftes: Immerhin bezeichnete der deutsche Dichter Stefan George den Rhein als Symbol der Weltoffenheit.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)