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NRW spart: Insassen der JVA Krefeld werden nach Willich verlegt: Ein ganzer Knast zieht um

NRW spart: Insassen der JVA Krefeld werden nach Willich verlegt : Ein ganzer Knast zieht um

Für Krefelds Untersuchungsgefangene heißt es im Herbst: Koffer packen. Die Insassen der Haftanstalt an der Nordstraße hinter dem Landgericht werden komplett in die JVA in Willich-Anrath verlegt. Aber was passiert mit dem Gebäude?

Für Krefelds Untersuchungsgefangene heißt es im Herbst: Koffer packen. Die Insassen der Haftanstalt an der Nordstraße hinter dem Landgericht werden komplett in die JVA in Willich-Anrath verlegt. Aber was passiert mit dem Gebäude?

Wer 1893 im damaligen Crefeld etwas ausgefressen hatte, landete im modernsten Knast Preußens: Dem gerade für 80 Insassen neugebauten Gefängnis an der Nordstraße. Praktischerweise findet sich das Gericht gleich nebenan.

Nach 122 Jahren sind die Tage des Krefelder Gefängnisses nun gezählt. Voraussichtlich im Herbst, spätestens aber zum Jahresende sollen die Gefangenen in die JVA Willich umziehen. Das gab NRW-Justizminister Thomas Kutschaty jetzt bekannt.

Hintergrund ist, dass NRW zwar 19.000 Haftplätze vorhält, es aktuell aber nur noch 16.000 Gefangene gibt. Das liegt daran, dass NRW-Gerichte immer weniger Freiheitsstrafen aussprechen.

Längere Haftstrafen musste in Krefeld ohnehin niemand absitzen: Die Justizvollzugsanstalt ist seit Jahren nur noch eine Untersuchungshaftanstalt. Insassen sitzen hier nur bis zu ihrem Urteil in den Zellen und werden - sofern sie eine Haftstrafe ohne Bewährung bekommen - in ein anderes Gefängnis verlegt.

Die Krefelder U-Häftlinge werden ab Herbst zusammen mit den Insassen der ebenfalls aufgelösten U-Haftanstalt Mönchengladbach im Hafthaus C der JVA Willich-Anrath untergebracht. Es wird gerade für die Aufnahme von bis zu 150 Untersuchungsgefangenen vorbereitet. Das Besondere an der Anstalt in Anrath: Es gibt ausreichend Werkstätten, so dass die meisten Gefangenen einer regelmäßigen Arbeit nachgehen können.

Für Krefeld wird ab 2016 die Frage interessant, was aus dem Gebäude wird. Da es sich um eine Liegenschaft des Landes handelt, haben Stadt und Politik nur wenig Einfluss. Die Nutzungsmöglichkeiten einer solchen Immobilie mit vielen kleinen Räumen sind eingeschränkt: Denkbar wäre der Umbau zu einem "Knast-Hotel".

Solche Herbergen (natürlich mit edlem Frühstücksbuffet, drahtlosem Internet und flinkem Room-Service wirken bereits in mehreren Städten als Publikums-Magnete.

Die alten Preußen würden sich darüber sicher ganz schön wundern...

(StadtSpiegel)