1. Krefeld

Der Trauerratgeber hilft

Der Trauerratgeber hilft

Die Krefelder Friedhöfe sind in ihrer kulturellen Bedeutung vielfältiger, als es auf den ersten Blick scheint. Nicht zuletzt spiegeln sie den sozialen Wandel der Stadt.

„Die Menschen beschäftigen sich wieder stärker mit dem Tod“, markiert Thomas Visser einen Trend der letzten Jahre. Das wurde besonders deutlich, als der Beigeordnete zur Besichtigung des Krematoriums einlud. Das Interesse war überwältigend.

Aber auch auf den Friedhöfen spiegeln sich allmählichen Wandlungen in unserer Gesellschaft. Dominierte früher die traditionelle Sarg - Bestattung im Familiengrab, so sind inzwischen in Krefeld 19 verschiedene Arten der Bestattung möglich. Die Bandbreite bewegt sich von der Bestattung in einem Park, über die Rasengrabstätte mit einem zentralen Gedenkstein bis hin zur völlig anonymen Ascheverstreuung ohne jede namentliche Erwähnung des Verstorbenen.

Die Gründe für die so unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse liegen in der gestiegenen Mobilität und in der Abnahme familiärer Bindungen. So bleiben nicht wenige Menschen im Alter allein, zuweilen fern der Heimat, und können nicht auf die Grabpflege durch Angehörige hoffen.

Traditionell ist die Anlage der Krefelder Friedhöfe christlich geprägt. Doch gibt es auch Gräberfelder für Verstorbene anderer Konfessionen. Die längste Tradition haben die jüdischen Friedhöfe. Zwei jüdische Gräberfelder am Hauptfriedhof und in Hüls sind bereits voll belegt. Und nach jüdischem Glauben können die Gräber nicht nach Ablauf von 30 Jahren neu belegt werden. Sie gelten ewig. Die jüdische Gemeinde in Krefeld wächst sehr stark. Somit werden auch in Zukunft weitere Bestattungsflächen gebraucht. Das aktuell genutzte jüdische Gräberfeld befindet sich am Hauptfriedhof.

Am Friedhof in Elfrath wurde zudem ein islamisches Gräberfeld eingerichtet. Die Grabstätten sind eigens nach Mekka ausgerichtet. Anders als auf den christlich geprägten Friedhöfen ist hier entsprechend den islamischen Gebräuchen eine Bestattung ohne Sarg erlaubt.

11 Friedhöfe gibt es in Krefeld. Sie sind dezentral über das Stadtgebiet verteilt. „Das ist ein optimaler Zustand“, betont Thomas Visser mit Blick auf die Anbindung an die unmittelbare Heimatgemeinden. Gemessen am Bedarf bräuchte Krefeld lediglich drei oder vier Friedhöfe. „Dennoch werden wir keinen schließen“, versichert der Beigeordnete. Zwar könnten durch eine Reduzierung Kosten gespart werden. Aber der Friedhof ist auch eine Stätte der Identifikation und überdies eine Kultureinrichtung. An seiner Gestaltung, insbesondere der Grabsteine mit ihren Inschriften, lässt sich auch die Geschichte einer Stadt ablesen. Das Friedhofsamt hat vor wenigen Jahren sogar den Erwerb historischer Grabstätten ermöglicht. Dadurch können sich Bürger in einem historischen Familiengrab beerdigen lassen, dass sie zuvor denkmalgerecht gepflegt haben.

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Vieles wäre noch über unsere Friedhofskultur zu sagen. Der StadtSpiegel hat einen „Trauerratgeber“ herausgebracht, der seit neustem in den städtischen Verwaltungsstellen ausliegt - kostenlos zum Mitnehmen. Ein Kompendium wertvoller Informationen rund um Bestattung und Trauerbewältigung.

(StadtSpiegel)