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100 Tage als OB: Frank Meyer zieht Zwischenbilanz

100 Tage als OB: Frank Meyer zieht Zwischenbilanz

Bei einem Besuch beim City-Anzeigenblatt Krefeld (Extra-Tipp / Stadt Spiegel) sprach Frank Meyer über seine ersten hundert Tage als Krefelder Oberbürgermeister.

Frank Meyer (SPD), mit großer Mehrheit gewählter Oberbürgermeister von Krefeld hat erste Akzente gesetzt. Aus der Wirtschaft kommen freundliche Worte, von „frischem Wind“ ist die Rede. Wie geht es jetzt weiter, gerade auch in der 3000 Mitarbeiter starken Verwaltung?

„Ich komme nicht mit dem Ansatz: ,Ich mache alles besser’“, sagt Meyer. Ihm ist klar, dass er in vielen Punkten von der Arbeit der Verwaltung unter seinem Vorgänger Gregor Kathstede profitiert - und das Verwaltungshandeln eben oft komplizierter ist, als es von außen aussieht.

Vertrauenskultur

Sein Leitgedanke ist der Aufbau einer „anderen Vertrauenskultur“ - sei es mit den Fraktionen im Stadtrat, die er vor anstehenden Entscheidungen besser informieren will oder mit den Mitarbeitern der Verwaltung.

Bewusst lud er beim Neujahrsempfang Mitarbeiter der Stadtverwaltung ein, die mit Flüchtlingsfragen zu tun haben, und würdigte ihre oft im Hintergrund laufende Arbeit öffentlich.

Für die Krefelder will ein ansprechbarer Oberbürgermeister sein. Meyer: „Ich versuche eine hohe Präsenz zu zeigen“. Nach seinen ersten Auftritten in der Bürgerschaft brachte er der Fachverwaltung dann ein „ein großes Bündel an Bürger-Rückfragen mit“.

Stadtteile im Blick

Meyer war mit dem Slogan „Jetzt sind die Stadtteile dran!“ in den Wahlkampf gezogen. Nun kündigt er Bürger-Sprechstunden in den Krefelder Stadtteilen an. Als Großprojekt für die Stadtteilentwicklung nennt er den geplanten Radweg „Krefelder Promenade“. Ein erstes Stück soll jetzt durch ein Investitionspaket mit Hilfe von Bundesmitteln nun Angriff genommen werden.

Hoch schätzt der neue OB Bürger-Engagement. Ehrenamtler, die mit Eigeninitiative viel bewegen, imponieren ihm. Als Beispiel nennt er Carla Kaiser, die resolute Vorsitzende der Bürgergemeinschaft Bismarckviertel, die in jahrelanger Arbeit die Umgestaltung des Bismarckplatzes ermöglichte (und die nötigen Spenden hereinholte).

Meyers Amtszeit wird durch die Flüchtlingsthematik geprägt sein. Die Stadt kümmert sich aktuell um 3160 Asylbewerber. Monatlich kommen 80 bis 120 neu hinzu (dem gegenüber stehen Abgänge durch Anerkennung und einige wenige Rückführungen).

Meyers Ziel ist zum einen eine transparente, breit angelegte Informationspolitik. Bei den Bürgerversammlungen zu den Traglufthallen in Hüls und Traar saßen OB, Verwaltungsspitze und Polizei gemeinsam auf dem Podium.

  • Freundliche Mitarbeiter am Telefon.
    Zentrale Kontaktstelle eingerichtet : Rathaus verbessert den Bürger-Service
  • Der Blick in das Zahlenwerk erfreut:
    Investitionen bei Haushaltsausgleich : „Ein Turbo für die Innenstadt“
  • Richtfest für das neue Jobcenter : „Eine Lücke geschlossen, die viele Krefelder geärgert hat“

Traar: Stimmung gedreht

In Traar gelang es, die anfänglich negative Stimmung zu drehen - indem man den Schützen den benachbarten Acker als Festplatz anbot und sie so ins Boot holte (der Bürgerverein Traar unter Marc Blondin unterstützte das Projekt von Anfang an). In Hüls war die Stimmung durchweg positiv - dank des Einsatzes von Gemeinde und Bezirksvorsteher Hans Butzen.

Weiteres Ziel des OB ist, neue Belegungen von Turnhallen mit Flüchtlingen zu vermeiden. Meyer: „So etwas ist immer die schlechteste aller Möglichkeiten“.

Ob das gelingt, hängt von der Zahl der neuen Asylbewerber-Zuweisungen durch das Land ab. Zurzeit spricht die Verwaltung mit dem Eigentümer des Kasernengeländes Kempener Allee, ob sie dort provisorische Unterkünfte aufstellen darf. Auch auf dem ehemaligen Militärgelände Emil-Schäfer-Straße könnte das möglich sein.

Für den neuen OB gibt es reichlich Arbeit...

(City Anzeigenblatt Krefeld II)